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Die letzte Juliwoche ist traditionell der Zeitpunkt, an dem Chöre aus allen Ecken der Welt in Torrevieja zusammenkommen. Seit 1955 findet dort der Internationale Habaneras- und Polyphonie-Wettbewerb statt. Diese Veranstaltung dauert sieben Abende und hat sich im Laufe der Jahre zu einem renommierten Festival entwickelt, das weltweit hoch angesehen ist. Die Besucherzahlen bestätigen dies. Die jüngsten Ausgaben der Habaneras zogen mehr als 100.000 Liebhaber von Chormusik und über tausend Musiker an. Im Jahr 2024 findet das Festival vom 20. bis 26. Juli statt.
Die Idee hinter dem Festival bezieht sich auf die Habanera-Musik, die im 18. und 19. Jahrhundert in Kuba sehr beliebt war. Seefahrer aus Torrevieja brachten damals regelmäßig Schiffe voller Salz in die kubanische Hauptstadt Havanna. Sie kehrten hauptsächlich mit Zucker und Tabak zurück. Das Zusammentreffen dieser beiden Kulturen führte zur Einführung dieser Gesangsform in Spanien und einer rasch wachsenden Popularität.
Habanera-Musik ist ein Genre ziemlich langsamer Musik mit Schwerpunkt auf mehrstimmigen Harmonien. Einer der Organisatoren des Festivals beschrieb Habanera-Lieder einmal treffend als „eine Meeresbrise, die streichelt“. Erwarten Sie also keine mitreißenden lateinamerikanischen Rhythmen, sondern einen Durchschnitt von 60 Beats pro Minute. Denken Sie dabei an ein bekanntes Lied wie „The Lion Sleeps Tonight“. In den Texten dreht sich alles um romantische Themen wie Nostalgie, Sehnsucht nach geliebten Menschen, Leidenschaft und Liebe zum kubanischen Leben auf See, Kaffeeplantagen und Sonnenuntergängen.
Der Wettbewerb von A-cappella-Chören (sowohl Amateure als auch Profis), Solisten und Sinfonieorchestern, die mit Chören zusammen auftreten, ist von sehr hoher Qualität. Die Teilnehmer kommen aus vielen Ländern mit einer langen Seefahrttradition, aber zum Beispiel haben auch dänische, russische, bulgarische und indische Gruppen im Laufe der Jahre in Torrevieja aufgetreten. Was dieses internationale Treffen besonders macht, ist, dass alle Chöre auf Spanisch singen.
Während in den vergangenen Jahren auch Aufführungen an Außenstandorten stattfanden, treten nun alle Künstler im Städtischen Theater auf. Um jedoch so vielen Menschen wie möglich die Teilnahme zu ermöglichen, ist es im dritten Jahr in Folge möglich, die Auftritte kostenlos auf einer großen Leinwand an der Vista Alegre Promenade zu verfolgen. Tickets sind für die verschiedenen Abende erhältlich oder zu einem reduzierten Preis für alle sieben Nächte.
Aufzeichnungen der Aufführungen können nach dem Wettbewerb auf verschiedenen Radio- und Fernsehsendern verfolgt werden. Dass die kubanische Musik, die vor Jahrhunderten den Ozean überquerte, in Spanien einen großen Eindruck hinterlassen hat, zeigt sich auch daran, dass Küstenstädte wie Santa Pola, Villajoyosa, Cartagena und Denia regelmäßig Feste rund um die Habanera-Musik organisieren.
